2010-11-17

Weblogs lesen.

Ich lese einige Weblogs. Schon seit Jahren. Man verfolgt dabei, und das merkt man spät, wie andere Menschen älter werden. Wie sie leiden, wie sie geniessen, wie sie verzweifeln und sich trösten. Man kann ein Leben sehen, das jaja, möglicherweise so gar nicht stattfindet, aber das tut nichts.

Und man sieht Trends kommen und gehen (erinnert sich jemand an die Stöckchen-Manie vor einigen Jahren?, "Blog-Karneval", anyone?), ältere Verwandte und Freunde sterben, Kinder werden geboren. Leben halt.

Und ich merke dann manchmal, wie ich dazugehöre, und wie ich das nicht tue. Wie soziale Konstellationen (z.B. die Tatsache, dass ich Kinder habe) Sozialkontakte begünstigen und behindern, wie ich mich in einem bürgerlichen Umfeld wiederfinde und allmählich, bedauernd und erleichtert gleichzeitig, das vertraute Befremden spüre.

Ich schaffe es zum Beispiel einfach nicht, eine quasi erotische Beziehung zu ökologoschen Nahrungsmitteln zu entwickeln. Zum Beispiel. Ich bin kein Genießer solcher Dinge. Ich genieße überhaupt wenige Dinge. Zeichnungen zum Beispiel, die genieße ich. Entschuldigung.

Aber das ist nur ein Beispiel. Ich merke einfach, das ich nicht richtig funktioniere für bestimmte Sozialkontexte. Ich bin vermutlich auch kein Mehrwert, sondern eher anstrengend für eben diese Sozialkontexte.

Ich freunde mich gerade mit dieser Tatsache an. Wir kennen uns schon lange, aber jetzt planen wir eine sehr langfristige Zusammenarbeit, ich und diese Tatsache.

Ich gehöre irgendwo anders hin. Und ich lerne gerade Leute kennen, die mich umhauen in ihrer Nichthierhergehörheit.

Anyway. Was ich eigentlich sagen wollte: Ich liebe all diese Weblogs. Und teilweise auch die Menschen dahinter (ich kenn ja längst nicht alle).

Ich kanns empfehlen, dieses Webloglesen. Und zeichnen. Das kann ich auch empfehlen.

6 Kommentare:

maike hat gesagt…

(herz)

gerdbrunzema hat gesagt…

ebenso.

Nessy hat gesagt…

Jo.

Martin hat gesagt…

!

isabo hat gesagt…

:-)

roland / ronsens hat gesagt…

Fuck die Sozialkontexte.

Für mich war ja eher das Erstaunliche des Netzes, dass es eben doch nicht so wenige gibt, die ähnlich gelagert sind scheints, und wenn schon nicht ähnlich, halt zumindest nicht total bescheuert.

Aber stimmt schon, kann man mal vergessen in diesem Meer von Bescheuertheit, das halt jetzt auch hier durch 1:1 Welt-Deckung erreicht ist (das Tolle des Netzes ist ja aber weiterhin: man kann das Tolle sehr leicht finden, das ist so in echt schon schwieriger).