2007-10-05

Das kann nicht sein

Was ist eine Kunsthochschule?

Echt jetzt.

Was muss etwas haben/sein/können/tun, damit man der Meinung ist, das, meine Damen und Herren, ist eine Kunsthochschule??

Wenn es dafür keine Kriterien gibt, ist es völlig unmöglich, strukturiert daran zu arbeiten, eine Kunsthochschule zu verbessern.

Das kann nicht sein. Es muss verallgemeinerbare Kriterien (also unabhängig von den Vorlieben/Ideologien der Professoren) geben, die formulierbar sind, und damit änderbar.

Ich hatte es ja schon mal mit Hochbegabung aber das hier ist ein grundsätzlicheres Problem.

Any ideas?


Ach, und nochwas: Marc Lombardi. Und hier.

6 Kommentare:

Ruwi hat gesagt…

Mhm, diese Art von Diskussion läuft nicht nur an Kunsthochschulen...die momentan

angesagte, sexy-Lösung heisst:Leitbild. Es folgt ein Rezept zur Implementierung eines

solchen Leitbildes im sog. Gegenstrom-Verfahren:

1. Die Hochschulleitung arbeitet bidde mal einen Vorschlag für ein Leitbild aus.
2. Alle relevanten Abteilungen, Departments, Verwaltungsseinheiten usw.usf. werden zu

einem professionell organisierten und moderierten Workshop eingeladen.
3. Der Workshop wird in Arbeitsgruppen unterteilt und ergänzt den Vorschlag des Präsidiums

mit Hilfe der Moderatoren.
4.Die HOchschulleitung veröffentlicht dieses Leitbild.
Schon hast Du Deine Kriterien...

Vorteil: Bei genauer und guter Anwendung des Rezepts kann man so eine Art von Commitment

aller relevanten Gruppen einer Hochschule erzeugen und sie sozusagen auf die gefunden

Kriterien "einschwören". Schließlich sind es ihre Kriterien, die sie selbst mitentwickelt

haben.

Nachteil: Wenn es schlecht gemacht wird, oder wichtige Gruppen einer Hochschule keinen

Bock auf Leitbild haben, wird es keine Sau interessieren oder Du bist vielleicht sogar der

Doofmann der Hochschule, weil Du so einen dämlichen Vorschlag gemacht hast...
Wenn Du mehr wissen willst, Literatur o.ä. mail eben...

Ruwi hat gesagt…

Mein Beitrag habe in diese Kiste hier reingepasted, und nu siehts doof aus... sorry

Anonym hat gesagt…

wg doof aussehen: Kein Problem, da hilft Fenster größer machen...

Zu deinem Vorschlag mit dem Leitbild: Hamwaschon.

Für die Detaildefinition, Konzeption und Umsetzung bin ich in den Laden gekommen...

Das Leitbild lautet in etwa:

Wir sind eine Mehrgenerationenhochschule.

Was ich insofern sehr interessant finde, weil es sich nicht stupiderweise auf ein Medium fixiert (wir sind Malerei! Und wir Computer!! Nenenene, wir sind Medienkunst! Und was ist mit Zeichnung?...). Das machen Kunsthochschulen reihenweise. Es antwortet auf Fragestellungen (Demographie und so), die langfristig sehr relevant werden.

Aber es hat noch einen gigantischen Vorteil: Man drückt sich um Positionsbezug in Sachen Kunstbegriff, Lehrbegriff und Menschenbild. Man kann also prima Streit vermeiden, und aufregende Veränderungen, die wir doch alle nicht wollen, nicht wahr, sind dadurch auch abgewehrt.

Mehrgenerationenhochschule heißt in diesem Fall, Talentscouting wie in der Musik, Bachelor/Master im Normalstudium und Weiterbildungskonzepte (z.B. Professionalisierung für Künstler, Weiterbildung für Kunstpädagogen etc.) und Gasthörer und Seniorenstudium. Nicht nebeneinander, sondern verzahnt.
Das Problem ist, das das Präsidium und ein paar andere Leute (unter anderen ich) der Meinung sind, es bestehe Handlungsbedarf.

Sonst niemand.

Tja. Und nun ist es so, das ich Serviervorschläge erarbeite. Neben ein paar Kamikaze-Ideen, die dazu da sind, empört abgelehnt zu werden, arbeite ich an Formulierungen, die so offen sind, das ich mit niemanden über dessen Kunst- oder Lehrbegriff diskutieren muss, und es trotzdem möglich ist, daraus ein Hochschulprofil abzuleiten, das kommunizierbar ist und möglichst gewäschfrei bleibt. Hatte ich gerade Kamikaze gesagt?

Das alles soll in ein paar Sätzen münden, aus denen ersichtlich wird, was die HBK ist und was für Leute (Studenten) sie sucht. OHNE dabei den Herren Professoren in ihren jeweiligen Spezialansichten auf die Füsse zu treten. Und da reicht es eben nicht, zu überlegen, das zeichnenkönnen eine ganz sinnvolle Markereigenschaft ist. Da muss ein hochschulweit konsensfähiger Kunst- und Lehrbegriff her.

Sehe ich nicht.

Meine derzeitige Idee ist, über die Evaluation sozusagen einen Negativumriss zu erzeugen (Nä, also das und das soll hier aber nicht, muss weg, wollnwanich). Und zwar von den Studenten.

Was eine Kamikaze-Idee at its best ist...

Und professionelle Moderation.

Also die Türsteher möchte ich sehen, die dat hinkriegen...

Aber schick mir mal die Infos. Wer weiß.

Ruwi hat gesagt…

bin ab jetzt bis Sonntag offline. melde mich.

Anonym hat gesagt…

Ich finde, Du hast das Problem schon ganz gut formuliert - was formulierbar ist, ist änderbar. Und genau das gilt es zu vermeiden. Der status quo wird durch Nichtgreifbarkeit zementiert. Aber eigentlich hast Du ja keinen Erkenntnisproblem, sondern brauchst ein paar gute konkrete Vorschläge - die ich so aus dem Stand leider nicht habe. Aber ich wollte gerne meinen Senf dazugeben.

Anonym hat gesagt…

*kein* Erkenntnisproblem. Ich sollte echt Feierabend machen für heute.