2007-09-24

Gelbe Wäscheleine - Trinkgelage 3

So. Wir waren bei der Präsentation der Arbeiten zum Ende des Symposiums. Da, ich erwähnte es bereits, alle mit Papier gearbeitet hatten (für Leute, die neu dazugekommen sind: Teil 1 und Teil2), stellte sich nun verschärft die Frage nach der Präsentstion der Arbeiten.
Papierarbeiten sind ja immer so eine Sache. 'ne Leinwand ist auf dem Keilrahmen, kann man einfach aufhängen. Aber Papierarbeiten (sehr vornehmes Wort, übrigens. So vom Klang her. Ähm. Vergesst es.) sind ja einfach nur Zettel. Geht ohne Rahmen eigentlich nicht. Oder ohne rahmenlose Bilderhalter. Außer man ist ganz furchtbar unkonventionell, und hängt die Sachen einfach als Zettel an die Wand (Gähn).

Nicht so hier. Rahmen gab es nicht. Aber eine grandiose Idee. Behufs der Präsentation spann man eine zitronengelbe Wäscheleine kreuz und quer über den ovalen Schlosshof. Und, ja, man befestigte die Kunstwerke mit hölzernen Wäscheklammern, made in China oder Knast. Zwei der eher impressionistisch arbeitenden Herren kannten dieses Konzept offensichtlich. Jedenfalls hatten sie eine eigene (weiße) Wäscheleine mitgebracht, und bunte Klammern. Es ist alles steigerungsfähig.

An dieser Stelle muss ich erwähnen, daß mein Vertrauen in die Vorstellung der Veranstalter, was denn eine Kunstausstellung sei, einen leichten Knacks bekam. Das Essen dort war übrigens sehr gut.

Man sollte sich nun dort aufhängen, empfohlen wurde eine farblich oder thematische Gruppierung. Ich war in der Situation etwas ratlos, aber nicht unamüsiert.

Um mich herum wurde nun eifrig an Passepartouts für die Papierarbeiten gebastelt, denn "dann kommen die Arbeiten ja erst zur Geltung". Ich vergaß im übrigen zu erwähnen, das in dem Hof eine dem Hamburger Hafen nicht unwürdige steife Briese von "rund um den ovalen Hof" her wehte. Die Passepartouts hielten fest, nur die Bilder flogen öfter mal um den Hof.

Ich mag keine Passepartouts. Aber ich kenne mich jetzt mit den Feinheiten von Wäscheklammern aus. Von mir flog jedenfalls nix rum...

Alles in allem: Sehr vergnüglich, aber das Kontemplative eines Ausstellungsbesuches wollte irgendwie nicht aufkommen.

Generell möchte ich hier ein kleines Einschübsel vornehmen:

Ich betrachte das hier beschriebene Event nicht als etwas, das ich unter dem Stichwort Kunst / Präsentation / Öffentlichkeit einsortiere. Das war vorher klar. Die Meßlatte für mich war: Mal woanders mit ein paar bekannten und unbekannten Kollegen konzentriert malerisch/zeichnerisch was machen. Und sächsische Küche. Damit bin ich voll zufrieden.

Und über die Auktion nächstes Mal.

4 Kommentare:

Armin hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Armin hat gesagt…

Mist, vertippt …

Nochmal:

Wie in Gottes Namen rutscht man in so etwa rein?

(Ich finde das nicht uninteressant – klingt ein bisschen wie eine Selbsterfahrungsgeschichte im Maler-Bootcamp …)

Ruwi hat gesagt…

Echt interessant... Ich will aber auch noch ne Saufgeschichte hörn... bidde bidde bidde....

Anonym hat gesagt…

@armin: Wie in sowas reingerutscht bin, ist eigentlich auch nochmal 'ne Story...

Btw: Die Grundidee, das Konzept ist eigentlich gar nicht schlecht. Nur ohne Wäscheleine vielleicht.

@ruwi: alsomasehn...