2007-09-17

Malerei Trinkgelage

Symposium ist die Zeit nach dem Essen im antiken Griechenland, wo Getränke, meist Wein, nachgegossen wurde und wo man einander mit philosophischen Spitzfindigkeiten zu beeindrucken suchte.

Jo.

Wolkenburg liegt bei Kaufungen bei Limbach-Oberfrohna bei Chemnitz in Sachsen in Deutschland in Europa auf der Erde. Da ist eine alte (12.Jh.) Burg, die im 18.Jh. zu einem Schloss erweitert wurde. Ein Förderverein kümmert sich um die Restaurierung mit dem Elan und der Zähigkeit, auf die man oft auf lokaler Ebene trifft und über die man immer wieder staunt.

Um es vorwegzunehmen: Es war sehr gut, hochinteressant und auch skurril.

Sehr gut
Sehr gut war die Stimmung unter den Leuten, wie sie eigentlich immer gut ist in Ostdeutschland in Zusammenhängen, in denen in Westdeutschland eine Konkurrenzspannung zu spüren wäre. Da laufen die Prozesse etwas anders ab. Dazu später.
Ach so. Was da überhaupt ablief: 15 Künstler (Ok. Zumindest Leute, die malen, zeichnen, photographieren und Skulpturen machen, und das auch ernst meinen. Ob das alles Künstler waren, möchte ich hier nicht diskutieren, dazu ist das Internetz zu klein, und dann geht wieder die Fragerei los, wer das wieder alles so voll gemacht hat...)
Also. Fünfzehn Leute wurden eingeladen zu arbeiten, drei Tage lang auf dem Gelände des Schlosses Wolkenburg derer von Einsiedel (ist das nicht großartig? hihi. Gehört dem Grafen und der Gräfin von Einsiedel aber nicht mehr, weil: von den Russen enteignet. Sind aber im Förderverein. Nicht die Russen.). Am Ende erfolgte eine Präsentation, eine Verleihung eines Publikumspreises (das ist ein besonderes Kapitel) und, das schärfste: eine Versteigerung.
Aber eins nach dem anderen.
Man sucht sich ja immer die Leute, mit denen man kann, und meidet freundlich lächelnd jene, mit denen man meint, nicht zu können. Also ich zum Beispiel meide meistens Leute, die mit Baskenmütze unterwegs sind. Die müssen gar keine auf haben, nicht mal überhaupt eine haben. Ich meine die etwas bornierte spätimpressionistische künstlerische Haltung, die das symbolisiert.
Ach, und nochwas: Was ich hier auf keinen Fall machen werde, ist, mich über irgendwen dort lustig zu machen, denn eins kann man allen, die da waren, locker unterstellen: das sie ernsthaft bei der Sache waren.
Ich muss an dieser Stelle auf einen wichtigen Unterschied zwischen Ost und West aufmerksam machen, der mit sozialistischem Realismus nur unvollständig beschrieben wird.


DAS WIRD EIN ETWAS LÄNGERER TEXT! WER KEINEN BOCK MEHR HAT, KANN HIER JA AUSSTEIGEN...

BIS ZUM NÄCHSTEN MAL!!!

Der Punkt ist nicht der soz.Rel. (schick, näch?). Der Punkt ist, das Duchamp gar nicht und die klassische Moderne auch nur bis zum Stalinportrait von Picasso im Osten stattfand.
Im Grunde, und das finde ich hochspannend, ist dort von der Rebellion des Imressionismus gegen das Historienmalerei-Gebot (Entweder europ. Geschichte, Bibel, oder alte Griechen, sonst nix Kunst) über den (in der Gegend um Chemnitz entstandenen) Expressionissmus eine undgebrochene Linie, eine kontinuierliche Mentalität vorhanden.

Und dort wird mit einer Inbrunst und einem Ernst argumentiert, wie er deutscher nicht sein kann. Wenn man dem mit den ganzen konzeptuellen Fragestellungen mit ihren eleganten Argumentationen im Kopf, wie sie französischer nicht sein könnten, gegenübersteht, wird man von dieser fast humorlosen Erdschwere erstmal einfach plattgemacht. Erstmal.
Denn diese Haltung ist in einer Krise, auf die mit sturem Beharren (Baskenmütze: Postkartenmotive, sonst nix Kunst) oder ewas orientierungslosen Formexperimenten reagiert wird, bei denen aber interessante Dinge rauskommen.
Das interessante Projekt wäre, diese Ungebrochenheit zu bewahren, ohne mit Ignoranz auf die Fragen von Herrn Duchamps und seinen Imitatoren, wie sie sich unausweichlich stellen, zu reagieren. Sehr deutsches Problem.

Hochinteressant
Hochinteressant war, zu beobachten, wie unter der in Ostdeutschland (zu recht) hochgehaltenen Kollektivität (jaja, Zusammengehörigkeitsgefühl, menno) Konflikte laufen. Es gab da einen unterirdischen Generationenkonflikt.

Und ich habe gerade keine Zeit mehr, zu schreiben.

Fortsetzung folgt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Schlecht: Man muß fünfmal "Page Down" drücken.

Gut: Spannend! Mehr!