Gestern saß mir und meiner Mittleren in der U-Bahn ein Mann gegenüber, der hatte eine Blindenbinde, gelb mit drei schwarzen Punkten drauf, einer hing in Fetzen.
Eine Boxernase, leeres Gesicht, wie das manchmal bei Blinden ist. Auf seinem Schoß eine schmuddelige schwarze Tasche, offen. Vollgestopft mit Wollknäuln.
Der Mann strickte.
Mit vier Nadeln, eine Socke, die nur einem kleinen Kind passen könnte. Immer, wenn er eine Nadel abgestrickt hatte, schob er sie mit seiner hohlen Wange zurück.
Er stieg an der gleichen Haltestelle aus wie wir. "Tschüss Ihr beiden!"
Er hatte rote Formel 1-Socken an, mit einem Schachbrettmuster.
Nach sowas braucht man dann einen ganzen Tag.
2007-08-08
Blind stricken
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1 Kommentar:
Hallo Gerd und B&Gler, ja, einen ganzen Tag, ich kanns mir vorstellen.
Danke für deinen link fürs japanische Sticken. Rita
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