2008-08-26

Norderney. Zwei.


Norderneyer sind handfeste, pragmatische Leute. Das ist erfrischend bis schmerzhaft. Und für mich auf jeden Fall gesund. Das sind Leute, denen ein Menschenbild totaler Debilität aufgezwungen wird. Was soll man denn machen, wenn die vom Festland offensichtlich ihr Gehirn zuhause lassen? Die Rechnungen müssen bezahlt werden (und die sind auch für Insulaner auf der Insel hoch).
Daher ist der Tonfall, mit dem man gezwungen ist, mit den Touristen zu reden, dem, den ich im Altersheim kennengelernt habe nicht unähnlich.
Ich meine das mit dem Gehirn gar nicht sarkastisch oder zynisch. Ich glaube wirklich, das es zu einem bestimmten Typ Urlaub zwingend dazugehört, das Denken zuhause zu lassen. Das ist ok so, das ist das Geschäftsmodell des Tourismus.

Ach, die Milchbar. Preise, wie auf der Insel, klar. Aber sehr angenehm, sich dort aufzuhalten. Wenn ich frei hatte, habe ich mich dort hingesetzt, einen notariell beglaubigten Kakao erworben und gezeichnet (ZEICHNEN!!!). Und fotografiert. Ich bin, das sollte man wissen, der übelste Photograph den diese Erde je an eine Kamera gelassen hat. Aber ich habe nach zähen Verhandlungen Frieden mit dieser Tatsache gemacht. Als Skizzen für Zeichnungen (ZEICHNEN!!!) und Bilder reichen sie. Anyway. Was ich sagen wollte: Die Milchbar hatte eine art Aquariumsbereich, in dem man hinter einer Glaswand Meer/den Sonnenuntergang/Leute beschauen konnte. Das hat mir Fernsehen, Waschmaschinenluke und das Internetz ersetzt.
Tja. Es war einfach cool. Es gab da Leute, die haben dort mit Klapprechner gearbeitet. Man sehe es mir nach, soweit bin ich einfach noch nicht. Ich arbeite dran.
Dort habe ich dann auch Herrn Dings offline kennengelernt. Ich hatte das Vergnügen, mit einem sehr klugen, freundlichen Herrn mich zu unterhalten, der sich mit seiner Tochter mit mir in der Milchbar traf. Da er durchaus mal in schärferem Tonfall in seinem Weblog schreibt, hatte ich nicht nur Vorfreude, sondern auch Befürchtungen, als ich ihn dann traf.

Völlig unbegründet. Die Befürchtungen jetzt.

Das ganze war für mich ein sehr wundervolles Ereignis. Es gesellt sich zu meinem ersten Kontakt aus dem Internetz, der ähnlich erfreulich ins Leben rüberwuchs.

So.

Und jetzt noch ein paar schreckliche Bilder:












Edtih: Labels vergessen

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Bilder sind grauenhaft, und sie machen, dass man überhaupt nie wieder ans Meer will und ans Wasser und in die Sonne und in den Sommer, und schon gar nicht sofort.
Seufz.

gerdbrunzema hat gesagt…

Ja. Doppelseufz.

Es ist wirklich grauenhaft.

Anonym hat gesagt…

Au weia, habe ich wirklich einen so scharfen Tonfall? Ich sollte meine Ghostwriter mal wieder maßregeln!
Mich hat es auch sehr gefreut, dich zu treffen - leider habe ich noch nicht die Muße gefunden, zu berichten. Mal sehen ...
Die Bilder sind übrigens grauenhaft. (Ich brauche wieder Urlaub!!!)

gerdbrunzema hat gesagt…

@dings: Nee halb so schlimm.

Und die grauenhaften Bilder tun mir echt leid.

Anonym hat gesagt…

Du meinst das doch nicht ernst?

gerdbrunzema hat gesagt…

Das mit den Bildern? Nee, das mein ich nicht ernst...

Anonym hat gesagt…

Wenn ich da als Volllaie (drei "l"?!? Ich hätt ja mogeln können und "Voll-Laie" schreiben, aber ich habe mir gedacht, sei wagemutig und tu mal was richtig Abgefahrenes in Deinem Leben) mal was dazu sagen darf - das vorletzte Bild hat geradezu Hopper-esque Qualitäten.

gerdbrunzema hat gesagt…

@cymru: Nee. Also Hopper hatte dann doch geilere Farben.
w.g. Vollllaie: Yeah do the wild thing baby!

gerdbrunzema hat gesagt…

Nochma wegen Hopper: Das beschreibt übrigens ein großes Dilemma der Photographen: An dem muss man erstmal vorbei. Nich einfach.

Armin hat gesagt…

Huch!

*leicht erröte*

Hopperhinhopperher …

… in meiner Jugendzeit verließ ich niemals ohne Spiegelreflexkamera das Haus – natürlich beladen mit einem Illfordschwarzweißfilm, um möglichst kunstfertige Bilder herzustellen.

Zusätzlich schleppte ich noch eine Tasche mit 4 Wechselobjektiven mit mir rum & war eigentlich mehr mit Schleppen, Wechseln & Schrauben als Fotografieren beschäftigt.

Den Film entwickelte ich des abends selbst, um dann in der Nacht in meinem Jugendzimmer (Teppichboden, Bett, Kleiderschrank) möglichst Staub- & Fussel freie Abzüge herzustellen; das Retuschieren im Anschluss gestaltete sich dann als eine äußerst langwierige & komplexe Angelegenheit.

Es war eine frustrierende Zeit, weil die Bilder nie so aussehen wollten, wie in den Hochglanzfotozeitschriften für den anspruchsvollen Profi, die ich damals abonniert hatte.

(Die künstlerische Fotografie des gepflegten & kultivierten Dilletantismus hatte ich damals für mich noch nicht entdeckt)

Nach zwei Jahren, in denen mir nicht ein einziges Foto gelang, habe ich mein Equipment verkauft.

Seitdem knipse ich nur noch & bin glücklich.

Was ich sagen wollte …

… ich finde die Fotos gar mal so grauenhaft – überhaupt, mal abgesehen von solchen Dingen wie Kontrast, Schärfe, Farbstich & anderen technischen Dingen sind die doch erstaunlich!

(Zeigt sich doch in dem ein oder anderem durchaus der selektive & gestaltende Blick des Zeichners)

(Das hier erinnert mich übrigens an
das hier, nur guckten bei Oelze nicht so viele auf Ihre kleinen Bildschirmchen)