2008-01-16

Seniorenteller

Die osteuropäischen Dominas sind schnell, auf jeden Fall. Man meide unbedingt die Salate. Es ist einfach zu deprimierend und offenbarend. Lieber irgendwas Gebratenes mit dicker Soße drüber. Das ist rechtschaffen Scheiße und man weiß, was man hat. Er bekommt immer einen Seniorenteller. Es ist schön, ihn so zufrieden, ja begeistert seine Bestellung vollständig vernichten zu sehen. Langsam, die eine Hand ist etwas widerspenstig.

Ein Seniorenteller ist ein Kinderteller, nur mit weniger Gequengel und Geklecker. Dann folgt meist, aber nicht immer, KaffeeundKuchen.

Dazu gehe ich zur Kuchentheke und bestelle bei einem in seiner Gemütlichkeit angedickten Herrn, der seine Debilität in leutseligen Phrasen verpackt. Er strahlt sowas wie "unfähiger Sohn vom Chef" aus. Ich glaube aber nicht, das er der Sohn vom Chef ist.

Er versucht, die Bestellung aufzunehmen (immer ein Kännchen Kaffee, Apfelkuchen und ein Kalorienmonster für mich). Mit einem kleinen Zettel in der Hand gehe ich zurück zum Tisch, für Kuchen herrscht hier ein Ticketsystem wie beim Einwohnermeldeamt.
Eine Domina rauscht vorbei und lässt unsere bestellten Kalorien bei uns ab.

Derart gestärkt erheben wir uns, verlassen laut grüßend das Lokal und schreiten zur Tat.

Mehr später.

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