2007-09-08

Armbanduhr

Nun wisst ihrs. Ich liebe (Werbe-)Filme aus der Gegend. Der erste, den ich gesehen habe, das war ca 1985, war eine Fahrt eines pakistanischen Liebespaares auf einem Moped irgendwo dort in dem Al-Qaida-Gebirge, eine Road-Operette. Der Kameramann auf dem baugleichen Gefährt einhändig hinterher (man sah ständig den Schatten). Die Fahrt, die man da über 35 Minuten durch die Serpentinen sehen konnte, hätte hier sofortigen Knast gegeben, und danach Idiotentest, bis man Idiot ist.
Laut erläuterndem Untertitel war das ein Duett in Urdu, das das Entstehen der zarten Bande der Mopedfahrer beschrieb. Während die Liebhaberin andauernd flirtend in die Kamera blickte, tat das der Fahrende Liebhaber nur gelegentlich, aber dramaturgisch sehr gekonnt, es blieb die ganzen 35 Minuten sehr spannend.

Aber das nur nebenbei.

Was so rattenscharf an dem Film ist, ist das unverschlüsselte Glückseligkeitsversprechen, das dem Besitz einer Uhr zu entspringen scheint. Das kommt uns Kolonialisten, die wir zumindest mal waren, so schön ureinwohnermäßig naiv vor. (Ähnlich wie die berühmte indonesische Reissorte "Telefon", und die Nudelsorte "Bügeleisen", auch aus der Gegend)

Die Erzählung ist nicht, wie süss die naiven Asiaten dort doch sind, die Erzählung ist, wie sehr der imperiale Blick des 19. Jahrhunderts immer noch in den Knochen ist. Sonst wär das ja für uns überhaupt nicht sichtbar.

Wenn man das sieht, schmuggelt es einem die eigene Sicht auf die Dinge ins Blickfeld und man sieht es erst, wenn man sich bewegt. Und dazu ist Kunst da.

via (wahr ja klar...)

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