2009-03-25

Do the math.



Ich denke, das dieser Spruch gerade seine Bedeutung ändert. Es ging mal darum, die mangelnde handwerklichkeit in der Kunst anzuprangern (warum prangert das eigentlich keiner in der Autoindustrie oder im Steuerberaterwesen an? Kunst ist eine "epistemologische Metapher" sagt Onkel Eco eine Erzählung in Form und Inhalt entlang der Welt. Sie kann also heutzutage gar nicht herumDürern oder weiterHoppern. Was nicht heißt, das sie nicht weiter malen dürfte.)

Yeah, but you didn't.
Der Unterschied von Kunst und Nichtkunst ist also in dem Urheber zu suchen. Wenn einer eine Konstervendose mit seiner eigenen Scheiße füllt (Manzoni) und das im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen (nicht zu riechen) ist, so ist das eine ironisierende Karikatur dieser Argumentation, die sich irgendwo (nämlich im Kunstmarkt) dann doch ernst genommen wissen will.

Was sich ändert, ist meiner bescheidenen Meinung nach nicht mit einer Rückkehr der Handwerklichkeit zu beschreiben. Nostalgie war immer schon eine Lüge, die direkt in den Kitsch führt.

Was sich ändern wird, ist der Inhalt. Keiner Scheiße mehr (haha). "I could do that" gilt damit nicht mehr als "ich kann das auch (so)sagen" also anders gesagt, das liegt in meinen formalen/handwerklichen Möglichkeiten sondern "ich muss das nicht sagen". Das ist dann durchaus auch wirtschaftlich motiviert. In Zukunft werden viele Leute, die Kunst machen, oder das versuchen, das nicht mehr können, nicht weil sie das nicht können, sondern weil sie nicht mehr können.

Hallo Mittelalter, lange nicht gesehen.

via

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"...weil sie NICHT mehr können" oder "weil sie nicht MEHR können"??
Kleine Verständnisfrage einer Kunsttheorie-Anfängerin ...

gerdbrunzema hat gesagt…

"...nicht weil sie das nicht können..." bezieht sich auf die Tatsache, das etwaiges (handwerkliches) Können für die Frage irrelevant ist.

"...sondern weil sie nicht mehr können." ist im Sinne von Erschöpfung (kreativer und vor allem wirtschaftlicher Art) gemeint.

Kurz: Es wird heute für einen Markt produziert, der nicht mehr existiert. Wer künstlerische Produktion also als Business betreibt, will be going out of business soon.

Es gilt die alte Weisheit: Wer aufhören kann, hätte nie anfangen sollen.

Es bleiben die übrig, die nicht aufhören können. Und ihre Rechnungen bezahlen die auch mit was anderem als ihrer künstlerischen Arbeit, soviel ist sicher.

blaumann hat gesagt…

Stoßseufzer: Aber wohin mit den ganzen Werken?? Wenn sie immer größer werden??
Ratlos grüßt Blaumann

gerdbrunzema hat gesagt…

Oh, Hallo!

Tja wohin damit. Keine Ahnung. Ins Netz, da sehen es vielleicht mehr Leute. Oder so. Nicht das ich davon überzeugt wäre...

Ehrlich gesagt, ist das Internet eine Schrotflinte, und man bräuchte eine (ein?) Cruise Missile...

Stapeln, und die schlechten Sachen wegschmeißen...