2005-10-24

Kleider und Kornflakes

Ich hasse es. Am liebsten gehe ich rein ins Geschäft, probiereeinsausjapasstnehmichbezahlenundsofortraus. Aber so läuft das ja nicht. Nie.


Aber.


Es schleicht sich eine positive Erfahrung in meine Kleiderkaufphobie. Es ist ein Gefühl von Zufriedenheit, wenn man eine Mangelstelle im Kleidersortiment geschlossen, und dabei nicht monströse Summen geopfert hat.

Und: Es deutet sich an, dass ich Eigentümer eines Sakkos werde. Ein Experte in einer der Bekleidungsverkaufsstellen riet mir dazu, um das Durchscheuern der hinteren Hosentasche zu vermeiden, die bisher immer einem Zermürbungsangriff meines Portemonnaies ausgesetzt war. Stattdessen könne ich selbiges nebst Handy etc. in den Taschen des Sakkos verschwinden lassen. Schlauer Trick. Das erklärt die Unmenge Sakkos, die so herumlaufen. Gar nicht so dumm, die alle...

Ach! Das Thema ist bei weitem überbewertet, und bei Lichte betrachtet nicht der Erwähnung würdig. Man sollte seine Macken nicht so pflegen.


Statt dessen will ich einen Augenblick von heute beschreiben, der mich den ganzen Tag verfolgt hat. Die Pausenbrotdose, die heute morgen der Befüllung harrte, ist von reinstem, ultramarinem Blau. Sie ist von postkartengroßem Grundriss und mit einer Darstellung eines kindgerechten Löwen auf dem Deckel verziert. Heute sollten es Kornflakes sein, die in der Frühstuckspause, wie es üblich ist, in einer Schale mit Milch versetzt werden sollen.

Ich schreibe es meinem völlig verpilzten Morgenzustand zu, dass die wirklich Sonnenblumengelben Öko-Kornflakes sich wie flüssiges Gold in das Ultramarin der Frühstücksdose einbrannten als sie auf den Dosengrund trafen. Der Anblick war überwältigend und verfolgt mich bis jetzt.

Aber auch hier: Man sollte seine Macken nicht so pflegen.


Es ist sehr wichtig, normal zu sein.

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