Wir haben dann über Portrait geredet, ich habe über Portrait geredet.
Dass Tizian über Gegenstände die religiöse Feigenblattbotschaft anhand eines äh, versehentlich sparsam bekleideten Mädels, dass über einem durch einen Schädel gehaltenes Buch ergriffen die Hand vor die Brust hält und ebenso ergriffen gen Himmel blickt, darstellt. Dass die Nazarener Giottokitsch produzierten, dass Herr Hammershöi depressive Welten zeigt und Lucian Freud einfach geil ist.
Und dass Fotos inszeniert werden und nicht inszeniert werden und so inszeniert werden, dass sie nicht inszeniert aussehen.
Und das Partyfotos auf Facebook und überhaupt Portraitfotos Welten erzählen, in denen das Portrait schlüssig erscheint, ohne das diese Erzählung wahr sein muss.
Und ich würde jetzt gerne schreiben, dass sie dann ganz ergriffen waren. Und dass wir dann begeistert Fotos gemacht haben.
Aber wir haben vorher unbegeistert Fotos gemacht und hinterher war Pause.
2012-04-25
Portrait.
Eingestellt von gerdbrunzema um 10:32
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6 Kommentare:
Ach, man merkt Schülern ihre Ergriffen nur nicht immer so an.
Reiche ein "heit" nach.
Ja. Das ist meine Hoffnung. Und sie scheint auch nicht unberechtigt.
Glücklicherweise...
Da wäre ich gerne dabei gewesen.
Je mehr Leute ich male oder zeichne – ich wage nicht mehr zu sagen: porträtiere – desto unmöglicher erscheint mir das Unterfangen, ein Gesicht, eine Persönlichkeit, eine Person, mit einem gemalten oder gezeichneten Bild (ob nach der Natur oder nach dem Foto) nachzuempfinden, aufzuspüren.
Vergeblich.
Aber das ist doch total toll: dass man immer nur eine Facette einfangen kann, und jeder Potraiteur wird bei derselben Person eine andere Facette beleuchten. Absolut faszinierend.
Das wäre mal ein schönes Kunstkonzept!
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