2011-03-06

Kwesi.



Zu Linton Kwesi Johnson muss ich euch eine Geschichte erzählen. In der Alten Post, einem Jugendzentrum in meiner Heimatstadt Emden, das vorher mal eine Post war (das war damals, Anfang der 80er, ein richtig cooler Gag, eine Kultureinrichtung nach seiner Vornutzung zu benennen) war ein Konzert von einer Band namens Chi Kale aus Afrika, die sehr wunderbar gespielt hat. Ich war dort, denn dort war das Mädchen, in das ich damals verliebt war. Die war genauso autistisch wie ich und hatte ein Lachen, das ich bis heute nicht vergessen habe. Und schöne Augen hatte sie. Sie spielte sehr unbegabt Geige und ihre Eltern wähnten sich in der lokalen Oberschicht, was vermutlich nicht ganz falsch und nicht ganz richtig war.

Diese Band nun spielte Linton Kwesi Johnson und ich war vielleicht einer von drei oder zehn Leuten in Emden, die den kannten und ich war stolz auf meine Zugehörigkeit zur Oberschicht der Alten Post. Nun muss man dazu sagen, das Linton Kwesi Johnson nicht einer dieser dummgekifften Reggae-Dumpfbacken war, sondern der hatte Texte, die wirklich Texte waren. Es war eine unheimlich poetische Kraft in seinem Zorn. (So jetzt, so im Rückblick, klingt das sehr merkwürdig, ich weiß. Kannichauchnixfür)

Linton Kwesi Johnson war einer der Figuren, die meine Vorstellung von Poesie definiert haben.



Ich war lebensgefährlich in dieses Mädchen verliebt und war nie mit ihr zusammen. Es war die zweitbeste Zeit meines Lebens. Es war die zweitschlimmste Zeit meines Lebens.


Inspiriert von @jbrunotte

8 Kommentare:

Ruwi hat gesagt…

Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob ich damals auch bei dem Konzert war. Ich sag mal Ja. Das Mädchen war kurz vorher aus Kalifornien zurückgekommen und hatte Dinge gesehen, von denen ich nicht mal im Ansatz Ahnung hatte. Wir standen so bei diesem Konzert rum und beobachteten die Leute beim Tanzen. Sie sagte, dass man so gar nicht Reggae tanzt. Das Mädchen nahm die Hände auf den Rücken, formte mit ihren Beinen ein leichtes "O" und hob die Beine dann leicht an. Es kam ein watschelnder Gang dabei heraus, der noch durch ihre Entenschuhe (mit einem roten Punkt an der Sohle)vestärkt wurde. Das Ganze kam mir eigentlich völlig unpassend vor, dache aber nun, da sie die Welt gesehen hatte, das müsste so sein und beschloss es exotisch zu finden. Also cool. Ich habe mir diesen Tanzstil für einige Zeit zu Eigen gemacht und habe mich damit gerne damit lächerlich gemacht auf Partys. These were the Days of Miracles and Wonders, sach ich mal, ne

gerdbrunzema hat gesagt…

Yes.

These were the days, my friend.

gerdbrunzema hat gesagt…

Oje. Ich bin gar nicht mehr so sicher, dass die damals in der
Alten Post wirklich was von Linton Kwesi Johnson gespielt haben.

Ist aber auch egal. Der Rest über ihn und all das andere ist ganz sicher so.


Ich werd alt.

blaumann hat gesagt…

Und es heißt: Those were the days! Nicht These! Sagt der Besserwisser!

Ruwi hat gesagt…

Oh Maaannn... Blaumann hat Recht. Verdammt. Der Rest stimmt. ichschwör!

gerdbrunzema hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
gerdbrunzema hat gesagt…

Jaja, those were the days.

http://www.youtube.com/watch?v=2KODZtjOIPg

Eire hat gesagt…

Da will man eigentlich nur zum Feierabend nochmal kurz...und dann sowas. Those days werden mich jetzt den ganzen Abend beschäftigen. Ist aber auch nicht schlimm.